
Was sind Riesenhamsterratten?
Riesenhamsterratten sehen aus wie "riesige Ratten" mit Hamsterbacken und als diese werden sie oft fälschlicherweise assoziiert. Dabei handelt es sich bei Hamsterratten um Mäuseverwandte, die Ratten nur als entfernte Bekannte haben. Heißt, dass es sich hierbei eher um große Mäuse und eben nicht Ratten handelt. In ihren Hamsterbacken stopfen sie oft Futter, welches sie dann irgendwo verstecken, fressen oder ins Nest bringen wollen. In diesen finden durchaus mehrere Nüsse Platz und können auch für längere Zeit gebunkert werden, bis ein ruhiger Ort zum Fressen gefunden ist oder sie ihren unterirdischen Bau erreicht haben.
Hamsterratten erreichen eine Länge von ca. 90 cm (Kopf bis Schwanzspitze), wiegen durchschnittlich 1,5 kg (+/-) und können bis zu 8 Jahre alt werden. Sie bestehen hauptsächlich aus Muskelmasse und haben nur einen sehr geringen Körperfettanteil, was sie zu richtigen Athleten macht, aber eben auch zu Frostbeulen. Durch die Muskelmasse können sie sich bei Bewegung gut aufheizen, diese Hitze fehlt jedoch, wenn sie schlafen oder ruhen.
Der Körper der Tiere hat sich sehr gut an ihren Lebensraum angepasst. In Afrika findet man sie in Wüsten- und Steppenregionen wo es nicht viele Wasserquellen gibt. Gerade zu den Trockenzeiten stellen kleine Wasserlöcher, an denen sich alle Tiere versammeln, eine Gefahr für die Nager dar und sie wären ein gefundenes Fressen für andere. Daher meiden sie diese und beziehen die Flüssigkeit die sie benötigen aus ihrer Nahrung. Oral wird also selten Flüssigkeit aufgenommen.
Anders als andere Haustiere sind Gambias noch nicht domestiziert (Werdung von Wildtier zu Haustier, Bsp: Wolf -> Hund) und weisen keine Merkmale davon auf (andere Fellfarben, Größen, Fellstrukturen....). Damit gelten sie in ihrer Ursprungsform noch als "Wildtier", welches sehr zahm werden, sich sehr an den Halter binden und mit Menschen zusammenarbeiten kann. Somit ist es bei den Tieren auch von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, ob man für sie Auflagen braucht oder sie meldepflichtig sind.
Hamsterratten sind dadurch auch nicht so leicht zu händeln wie unsere teils über Jahrhunderte gezähmten Haustiere und können sogar verwildern. Das erneute Zähmen einer "verwilderten" Gambia erfordert Erfahrung und Feingefühl und ist daher oft nichts für Anfänger.
Aufgrund ihrer wilden Seite sind Gambias noch ziemlich instinktgesteuert und kommunizieren auch eher mit den Zähnen. Noch dazu können sie durchaus sehr territorial sein und ihr Revier/Zimmer/Käfig/Nest mit den Zähnen verteidigen.
Wie bei allen Nagetieren bestehen die Zähne aus einer dicken Schicht Zahnschmelz, welche diese gelb/orange färbt. Sie wachsen ein Leben lang weiter und nutzen sich ab durch Nagen an Holz, Nüsse knacken oder "knuspern", wenn sie ihre Zähne selbstständig aneinander reiben.
Sie arbeiten viel mit der Nase und haben dadurch ihr Augenlicht etwas eingebüßt. Sie können also sehr gut riechen, orientieren sich auch dadurch, können dafür aber ziemlich schlecht sehen. Dies bemerkt man in der Haustierhaltung häufig, wenn mal ein Möbelstück woanders steht - In der ersten Zeit wird konsequent dagegen gerannt. Der gute Geruchssinn macht sie in Afrika und mittlerweile auch anderen Ländern zu richtigen Helden. Dort werden sie von der Organisation Apopo ausgebildet, um Landminen aufzuspüren, Blutproben auf Krankheiten zu untersuchen (z.B. Tuberkulose), um Verschüttete unter Trümmern zu finden und am Zoll um Drogen zu erschnüffeln. Es wird sogar vermutet, das sie einen feineren Geruchssinn als Hunde haben, da sie Substanzen wahrnehmen, die Hunde oftmals nicht entdecken. Damit retten sie täglich hunderten von Menschen das Leben und räumen auch mit dem schlechten Bild der "bösen Ratte" auf. Apopo gab ihnen den Namen "HeroRAT", den sie sich auch verdient haben.
Auch in der Haustierhaltung merkt man ihnen ihre Intelligenz an. Sie können beispielsweise lernen, wie man Türen öffnet oder Schränke und Schubladen. Mit einigen kann man auch trainieren, andere zeigen ihr kluges Köpfchen wiederum im Alltag und halten ihren Besitzer auf Trab. Es sei also für eine gute geistige wie körperliche Auslastung gesorgt, da sie einen sonst schnell auf der Nase herumtanzen können. Auch Langeweile kann zu Zerstörungswut und/oder Aggression führen.
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